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Kinder, wer geht schon gerne ins Krankenhaus?

Düsseldorf 18.05.2015 - Mandel- oder Blinddarmoperation, Beinbruch oder Lungenentzündung: fast jedes zweite Kind muss irgendwann einmal ins Krankenhaus. Ob geplant oder spontan, für die allermeisten Kinder ist es eher mit kleinem Schrecken und mulmigem Gefühl verbunden, das Kinderzimmer für ein paar Tage mit einem Krankenhauszimmer tauschen zu müssen. Katja Keßler-Thomanek, Heike Preukschat und Petra Polnitzky-Meißner sind Psychologinnen im EVK. Sie arbeiten im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) des Kindernetzwerkes am EVK und beraten Eltern und Kinder im SPZ und in der Kinderklinik von Chefärztin Prof. Dr. Susanne Schweitzer-Krantz. Ihre Erfahrungen mit „Angst vor dem Krankenhaus“ haben sie in Empfehlungen und Tipps zusammengefasst: Krankheit und Krankenhaus in den Alltag holen Damit die Angst vor dem Krankenhaus erst gar nicht entsteht, ist es gut, „Krankheit“ und „Krankenhaus“ im Familienalltag zum Thema zu machen. Krankheit gehört zum Leben dazu. Je selbstverständlicher und unaufgeregter Eltern im Alltag damit umgehen, umso weniger bedrohlich ist die eigene Krankheit oder ein Aufenthalt im Krankenhaus für den Nachwuchs. Bücher zum Thema, Hörspiele und entspannte Gespräche helfen dabei, Krankheit als Teil des Lebens zu vermitteln. Rollenspiele ebenso, auch ein Besuch im Krankenhaus bereitet gut vor. Kindergärten und Grundschulen bieten dies häufig an, hier können Kinder spielerisch die Arbeit in einer Notfallambulanz erleben. Ein Tag der offenen Tür ist auch eine gute Gelegenheit, ein Krankenhaus zu erkunden! Die Kinderklinik am EVK öffnet am 30. Mai seine Türen: Dann findet dort ein Familienfest in der neuen Klinik für Kinder und Jugendliche statt, eine gute Gelegenheit, das Krankenhaus live zu erleben.

Eltern sind die besten Lotsen
Die Haltung der Eltern überträgt sich auf ihre Kinder. Erleben Kinder ihre Eltern im Umgang mit Krankheit ruhig, hören sie, dass ihre Eltern sachlich damit umgehen, oder bekommen sie mit, dass Mama und Papa in einem Krankheitsfall Trost spenden und Gefühle ernstnehmen, dann sind sie im Notfall schon ein wenig gerüstet. Gut ist auch, wenn Eltern sich über ihren eigenen Umgang mit Krankheit klar werden, sich austauschen und bei Bedarf sogar „aufteilen“: wer die größere Angst vor einem Arztbesuch hat, überlässt diese Aufgabe besser dem Partner.

Aufklären, bevor es losgeht
Bei einem geplanten Aufenthalt im Krankenhaus sind Klarheit und Information die besten Begleiter - für Kinder und Eltern. Je nach Alter und Typ des Kindes und je nach Erkrankung und Eingriff sollten Eltern den besten Weg finden, ihr Kind in die nächsten Schritte miteinzubeziehen. Manchmal macht es Sinn, ein Kind zu Vorgesprächen mitzunehmen, manchmal reicht es aber auch aus, ein Gespräch gemeinsam zu Hause vorzubereiten. Welche Fragen hat das Kind an die behandelnden Ärzte? Die gesammelten Fragen können dann vorher auf einem Spickzettel notiert werden: Wann geht es los? Wie lange dauert der Eingriff? Was wird gemacht? Wie geht es weiter? Wird es wehtun? Was mache ich, wenn es mir nicht gut geht? Wie lange wird der Aufenthalt dauern? Je besser Eltern und ihr Kind informiert sind, umso handlungsfähiger und sicherer fühlen sich alle. Gut ist auch, die Kinderklinik und die Räume dort vorher schon einmal gesehen zu haben.

Schutz bieten, wenn es so weit ist
Muss das Kind ins Krankenhaus, dann sollten Eltern ihr Kind begleiten, egal wie alt Tochter oder Sohn ist. Selbst coole Jugendliche brauchen Unterstützung, auch wenn sie dies nicht eindeutig äußern. Klarheit schafft ein offenes Gespräch vorher: Was braucht das Kind? Welche Unterstützung wünscht es sich von Mutter oder Vater? Was ist machbar und umsetzbar? Im EVK beispielsweise können Eltern von Kindern bis sechs Jahren im Krankenhauszimmer mit ihren Kindern “wohnen“. Alle anderen Kinder können (fast) zu jeder Zeit von ihren Eltern besucht werden.

Das mulmige Gefühl vor einem Aufenthalt im Krankenhaus ist ganz normal. Jeder kennt es, auch Erwachsene. Damit das Gefühl nicht zu groß wird, ist es wichtig, es ernst zu nehmen. Es ist ok, Angst zu haben und sie zu spüren, es ist auch in Ordnung, wenn etwas weh tut. Dies sollten Mutter und Vater vermitteln. „Du schaffst das!“ ist eine gute Basis, damit ein Kind die Zeit im Krankenhaus gut übersteht und es gestärkt verlassen kann.

Für die ganze Familie ist der Aufenthalt eines Kindes im Krankenhaus eine Belastung, besonders bei schweren Erkrankungen eines Kindes und einem langen Aufenthalt. Sorgen, Ängste und Unsicherheiten prägen dann den Familienalltag. Oft ist es auch eine organisatorische Höchstleistung, das kranke Kind und den Alltag mit Beruf und vielleicht weiteren Kindern zu Hause gut unter einen Hut zu bekommen. Das Team der Klinik für Kinder und Jugendliche am EVK hat viele Erfahrungen dazu gesammelt, sucht immer die passende Lösung für Kind und Eltern. Am Tag der Eröffnung der neuen Kinderklinik beantworten die Experten auch dazu alle Fragen.

Info:
Neueröffnung der Kinderklinik
Unter dem Motto „Wieder im Team - im EVK gesund geworden“ öffnet die neue Klinik für Kinder und Jugendliche am EVK am 30. Mai ab 11.00 Uhr ihre Türen. Ein buntes Programm für Alt und Jung findet dann bis 15.00 Uhr in der Kirchfeldstraße statt. Liedermacher Volker Rosin ist mit dabei. Eine Teddyklinik zeigt die Abläufe in einer Notfallambulanz. Die Räume der neuen Klinik können in der Zeit besichtigt werden und die Mitarbeiter der Klinik und des Kindernetzwerkes stehen für Gespräche zur Verfügung. Im Eingangsbereich des EVK stellen sich alle Einrichtungen des Kinder-Netzwerkes in einer kleinen Ausstellung vor. Infos zum Eröffnungsfest gibt es unter www.evk-duesseldorf.de und auch auf facebook unter „Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf Kinder“.

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