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Schokolade macht nicht dick und ein Apfel nicht schlank

Düsseldorf 05.05.2015 - Wenn das EVK am 30. Mai seine neue Kinderklinik mit einem großen Familienfest feiert, wird Ursula Vonscheidt (48) einen ganzen Haufen frischer Äpfel und kiloweise Vollkornmüsli mitbringen. Sie werden die Eyecatcher auf ihrem Infostand in der Eingangshalle des Innenstadtkrankenhauses sein, dort, wo sich alle Einrichtungen des EVK-Kindernetzwerkes mit einer kleinen Messe vorstellen werden. Die Ernährungsberaterin der Kinderklinik wird auf dem Fest über gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen informieren und alle Fragen über Gewicht, Kalorien, gesunde Lebensmittel und ungesunde Marotten beantworten.

Schlank ist nicht immer gesund
In ihrem Arbeitsalltag in der Klinik für Kinder und Jugendliche berät die Diätassistentin für pädiatrische Diätetik, so die offizielle Berufsbezeichnung, oftmals kranke Kinder, vor allem magersüchtige und essgestörte Jugendliche. Das Team um Chefärztin Professor Dr. Susanne Schweitzer-Krantz hat sich auf die Behandlung essgestörter Mädchen und Jungen spezialisiert. Gemeinsam mit der Kindertagesklinik für Psychosomatik unter Leitung von Dr. Irina Stöcklin bieten sie eine ganzheitliche Behandlung aus Psychotherapie, Medizin und Pflege an. Die Ernährungsberatung ist dabei ein zentraler Bestandteil. Ursula Vonscheidt: „Viele Mädchen nehmen zu Beginn eines Aufenthaltes in unserer Klinik nicht mehr als 500 Kalorien am Tag zu sich und sind entsprechend unterernährt. Meine Aufgabe ist es, sie zu beraten, wie sie die von den Ärzten vorgeschlagene Kalorienmenge sinnvoll über den Tag verteilen, damit sie entsprechend ihrer Genetik und ihrer Größe langsam, aber sicher wieder auf ihr optimales Gewicht kommen.“ Die Arbeit mit den Mädchen und Jungen macht ihr viel Freude, und sie weiß dadurch sehr genau, dass Schlanksein nicht immer gesund ist. Wenn Magersüchtige im Rollstuhl landen, weil sie zu schwach sind, um aus eigener Kraft zu laufen, dann spätestens ist professionelle Hilfe lebensnotwendig. Wer dies einmal gesehen oder erlebt hat, beginnt anders über Schlanksein, Schlankheitswahn und Diäten zu denken.

Die Dosis macht das Gift
Neben den meist psychisch bedingten Essstörungen ist vor allem ein Zuviel an Gewicht, das Übergewicht, Grund für eine Reihe von Folgeerkrankungen. „Die Dosis macht das Gift“, bringt Vonscheidt das rechte Maß an ausgewogener Ernährung auf den Punkt. Wer morgens ein Vollkornmüsli mit Äpfeln frühstückt, der kann mittags wunderbar ein Eis genießen. Wer fünf Hände voll Obst und Gemüse über den Tag zu sich nimmt, der kann sich abends über ein kräftiges Vollkornbrot mit Käse freuen. Basis ist der persönliche Grundumsatz, der zeigt, wie viele Kalorien zu Größe, Statur und Alter passen. Hinzu kommt das Maß an Bewegung. Wer sich regelmäßig viel bewegt, kann auch mehr zu sich nehmen, ohne gleich wie ein Hefeteig aufzugehen. Für Kinder und Jugendliche gilt das allemal. Sie brauchen bei viel Bewegung nicht zu befürchten, schnell übergewichtig zu werden. 15-jährige, die das Trio „Gesundes Essen“, “Zuckerfreies Trinken“ und „Ausreichend Bewegung“ beherzigen, haben meist ein gesundes Gewicht. Sie sind im Wachstum und brauchen entsprechend viele Kalorien.

Was ist denn nun eigentlich gesund?
Selten Fertiggerichte, kein Fastfood, so Vonscheidt. Alkohol auch nicht, besonders bei Jugendlichen wirkt es mehr noch als bei Erwachsenen wie Gift - die unnötigen Kalorien mal außen vor gelassen. Zucker nur in Maßen, zu viel ist ungesund. Zum Glück gibt es heute Schokolade und Co fast immer auch in Miniportionen. Königin und König ist, wer sich mäßigen kann. Stimmt das Frühstück, geht ein Eis; stimmt das Mittagessen mit viel Gemüse, geht auch eine Süßigkeit. Echt ungesunde Lebensmittel gibt es somit (bis auf die Ausnahmen oben) nicht, das rechte Maß macht das richtige Gewicht. Ursula Vonscheidt gibt noch den Tipp, auf zu fettiges, zu ballaststoffarmes, zu süßes und zu salziges Essen zu verzichten. Wichtig sind fünf ausgewogene Mahlzeiten am Tag und die Balance der gesunden Fette. Wer beim Kochen die verschiedenen Ölsorten mit gesättigten, einfach und mehrfach gesättigten Fetten gut kombiniert, tut seinem Körper Gutes. Ebenso, wer frisches saisonales Obst und Gemüse auf seinen Teller bringt.

Bei Kindern und Jugendlichen ist zudem wichtig, wie sie Essen und Ernährung erlebt und vorgelebt bekommen haben. Regelmäßiges Essen, Freude am Kochen, Spaß am gemeinsamen Mittagstisch ohne Fernsehen, Laptop oder Handy prägen Kinder. Wenn der Vater gerne in den Apfel beißt und die Mutter sich über das frische Müsli am Morgen freut, dann ist die Chance groß, dass der Nachwuchs gesundes Essen gut findet und in der Regel oft und gerne zu sich nimmt.

Essen und Trinken am 30. Mai
Das EVK macht es am 30. Mai vor: Erst gibt es bei Ursula Vonscheidt ein Vollkornmüsli mit Obst und Milch, dann eine Kugel Eis beim Eismann vor dem Krankenhaus. Vor allem aber gibt es viele Infos rund um gesunde Ernährung! Zu guter Letzt: Wie ist es mit dem Kaffee oder Espresso, das Röster Nikolaj Backhaus in seinem mobilen Kaffeeroller „moccafair“ vor dem EVK anbietet: Gesund oder ungesund? Für Kinder ist sein Kaffee nichts, das ist klar. Aber das Fest im EVK ist ein Familienfest, deshalb gibt’s für die Großen fair gehandelten Biokaffee. Und wir ahnen schon: Kaffee in Maßen ist sehr gesund! Frisch gerösteter Biokaffee allemal!

Info:
Neueröffnung der Kinderklinik
Unter dem Motto „Wieder im Team - im EVK gesund geworden“ öffnet die neue Klinik für Kinder und Jugendliche am EVK am 30. Mai ab 11.00 Uhr ihre Türen. Ein buntes Programm für Alt und Jung findet dann bis 15.00 Uhr in der Kirchfeldstraße statt. Liedermacher Volker Rosin ist mit dabei. Die Räume der neuen Klinik können in der Zeit besichtigt werden und die Mitarbeiter der Klinik und des Kindernetzwerkes stehen für Gespräche zur Verfügung. Im Eingangsbereich des EVK stellen sich alle Einrichtungen des Kinder-Netzwerkes in einer kleinen Ausstellung vor. Infos zum Eröffnungsfest gibt es unter www.evk-duesseldorf.de und auch auf facebook unter „Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf Kinder“.

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