Speiseröhrenkrebszentrum
Unser Speiseröhrenkrebszentrum, welches durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert ist, ist das einzige in der Region Düsseldorf und am Niederrhein. Sowohl gut- als auch bösartige Tumore werden durch unser interdisziplinäres Team nach neuestem Wissensstand und unter Anwendung modernster Technik diagnostiziert und behandelt.
Fragen + Antworten rund um die Speiseröhre
Erkrankungen der Speiseröhre gibt es häufig. Vor allem die sogenannte Refluxerkrankung ist eine der Volkskrankheiten unserer Zeit. Symptome wie Sodbrennen, Oberbauchschmerzen – häufig bei Nahrungsaufnahme oder auch nachts – kennen viele Menschen. Doch häufig sind die Symptome nicht so klar einzuordnen: Chronischer Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen können Anzeichen einer „stillen“ Reflux-Erkrankung sein, auch häufige Atemwegsinfekte ohne klare Ursache. Funktionelle Erkrankungen der Speiseröhre können mit Schmerzen einhergehen, die anfallsweise auftreten und denen eines Herzinfarktes stark ähneln – der sog. nicht-kardiale Thoraxschmerz. Ein weiteres Leitsymptom von Erkrankungen der Speiseröhre ist die sogenannte Dysphage: Dann ist das Herunterschlucken von Nahrung ein Problem, entweder direkt beim Herunterschlucken oder in einer Passage der Speiseröhre. Dies kann Ausdruck verschiedener funktioneller und entzündlicher Erkrankungen sein, aber auch Bote einer schwerwiegenden Tumorerkrankung sein. Dann ist eine rasche und umfassende Abklärung erforderlich.
Gott sei Dank, Nein! Die meisten Erkrankungen der Speiseröhre sind gutartig und in der Regel nach einer spezifischen Differentialdiagnostik gut behandelbar. Oft ist bei typischen Symptomen eine erste Behandlung z.B. mit Säureblockern schon ausreichend. Es gibt allerdings auch Erkrankungen, die schwerwiegender und sogar lebensbedrohlich sein können. Eine frühzeitige, exakte Erkennung – vor allem bei unklarer oder trotz Therapie anhaltender Symptomatik - ist entscheidend.
Die Refluxkrankheit ist eine Erkrankung, bei der Magensäure oder in seltenen Fällen auch nicht-saurer Mageninhalt regelmäßig in die Speiseröhre zurückfließt, was zu Sodbrennen und sauren Aufstoßen führt. Grund kann ein erschlaffter Verschlussapparat der unteren Speiseröhre sein: dieser führt dazu, dass Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Reflux wird begünstigt durch andere Faktoren wie Übergewicht, aber auch bestimmte Lebensmittel sowie Rauchen.
Die chronische, unbehandelte Refluxerkrankung ist ein Risikofaktor für eine der beiden häufigsten Krebsformen der Speiseröhre. Unter Patienten mit einer anhaltenden, symptomatischen Refluxerkrankung entwickeln ca. sieben bis 13 Prozent Veränderungen, die für eine Krebsentstehung prädisponieren können, eine sogenannte „Barrett“-Veränderung. Auch danach ist das Risiko für die Entwicklung von bösartigen Tumoren weiterhin mit 0,1 bis 0,4 Prozent pro Jahr gering. Allerdings gibt es Patientengruppen, die insgesamt ein deutlich erhöhtes Risiko aufweisen: Vor allem übergewichtige Männer mittleren Alters, die rauchen. Aber auch Patienten, die direkte Verwandte von Patienten mit Speiseröhrenkrebs sind. In Deutschland gibt es kein Vorsorgeprogramm für Speiseröhrenkrebs. Umso wichtiger ist es, dass Symptome, Risiko- und Begleitfaktoren Hausärzten und Gastroenterologen bekannt sind, damit sie rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört vor allem eine qualitativ hochwertige Spiegelung von Speiseröhre und Magen (= Endoskopie), denn Krebsvorstufen und frühe, endoskopisch therapierbare Krebsformen der Speiseröhre und des Magens sind nur schwer und bei großer Expertise genau diagnostizierbar. Eine Endoskopie wird in der Regel schonend mit einer Schlafspritze ambulant durchgeführt.
Wird der Speiseröhrenkrebs rechtzeitig entdeckt, können wir in unserem Zentrum den Krebs schonend mit einem endoskopischen Eingriff sicher entfernen. Der Vorteil: Die normale Anatomie des Magen-Darm-Traktes bleibt erhalten und alles funktioniert nach dem Heilungsprozess weiterhin wie zuvor. Das macht die Früherkennung so wichtig, da die Lebensqualität der Patienten uneingeschränkt erhalten werden kann. Sollte die Diagnose später gestellt werden, ist oft auch eine Heilung möglich. Der Unterschied ist dann: Der betroffene Teil der Speiseröhre und die umgebenden Lymphabflussbahnen müssen chirurgisch entfernt werden, manchmal nach einer Vorbehandlung durch eine Strahlen- oder Chemotherapie. Der Eingriff ist komplex, aber an unserem Zentrum mit hoher Fallzahl und Expertise sicher. Nach der chirurgischen Entfernung muss der fehlende Teil der Speiseröhre durch ein Stück des Magens ersetzt werden. Nach kurzer Zeit der Wundheilung ist wieder eine gewohnte Nahrungsaufnahme zumeist uneingeschränkt möglich.
Vorübergehend kann die Nahrungsaufnahme vor und nach einer Operation eingeschränkt sein. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass dem Körper sämtliche Nährstoffe in ausreichender Menge und passender Konsistenz zugeführt werden. Dass dies trotz aller Vorurteile gegen die sogenannte „Astronautenkost“ effektiv und oft sogar kulinarisch ansprechend möglich ist, ist auch Thema unserer Veranstaltung. Dr. Nicole Balasus gibt praktische Tipps und Hinweise zur Lifestyleanpassung und Ernährung bei Erkrankungen der Speiseröhre. Die Teilnehmer haben anschließend die Möglichkeit, die medizinische Trinknahrung zu probieren. Ihre außergewöhnlichen und vielfältigen Geschmacksvarianten wurden gemeinsam mit einem bekannten Sternekoch entwickelt.
Antworten erteilte:
Priv.-Doz. Dr. Torsten Beyna
Stellvertretender Leiter Speiseröhrenkrebszentrum
Chefarzt Medizinische Klinik