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Eine Pflege-Legende geht in den Ruhestand

Düsseldorf, 27.08.2015 - Zu seinem Abschied heute ist die Kapelle bis auf den letzten Platz ausgebucht: Pflegedienstleiter Klaus Wigand (63) verlässt nach 41 Jahren und 2 Monaten das EVK Düsseldorf. Damit geht eines der bekanntesten Gesichter der Stiftung in den Ruhestand. Seit 29 Jahren gehört der Klinikoberpfleger zur Pflegedienstleitung (PDL), dem engsten Leitungsteam der Pflegedirektorin und dem obersten Gremium der Pflege. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr war er gemeinsam mit seinen Kolleginnen der PDL für die Patienten und Mitarbeiter des Hauses da. Immer die Ruhe selbst, mit viel Humor und Freundlichkeit und stets auf der Suche nach guten Lösungen. Kein Wunder, dass so viele aus dem EVK ihrem “Wigand” auf Wiedersehen sagen wollen.

Auf den Tag genau am 1. Juli 1974 begann der damals 22-Jährige seinen Zivildienst im Innenstadtkrankenhaus an der Kirchfeldstraße. Als er in der Notfallaufnahme startet, hatte er nicht den Plan, seinen gelernten Beruf als Kellner aufzugeben. Zumindest die ersten Tage nicht, dann aber hatte es ihn gepackt. Die Arbeit mit den Patienten begeisterte ihn so stark, dass er seinen 15-monatigen Zivildienst mit einer einjährigen Ausbildung zum Krankenpflegehelfer verband. Anschließend wollte er sofort weitermachen. Seiner damaligen Chefin gefiel gut, dass ein ehemaliger Hotelfachmann Pfleger werden wollten: Jemand, der so gut mit Menschen umgehen konnte und zudem noch viel Spaß an gut organisierten Veranstaltungen hatte, konnte sie gut in ihrem Team gebrauchen. So startete Wigand am 1. Juli 1976 seine dreijährige Krankenpflegeausbildung. Parallel dazu übernahm er den Vorsitz in der Mitarbeitervertretung (MAV), was jedoch nicht Alle im Haus begeisterte. Als es um sein Examen und die Übernahme im EVK 1979 ging, legte ihm der damalige Verwaltungsdirektor nahe, in ein anderes Krankenhaus zu gehen. Doch hatte er nicht mit der Solidarität vieler Kolleginnen und Kollegen im Haus gerechnet. Auf allen Ebenen machten sie sich für den Verbleib von Wigand stark. Er blieb, wechselte nur die Straßenseite und wurde für ein halbes Jahr lang Pfleger in der stiftungsnahen Heimdialyse. Als er dann zurückwollte, zu seinen Patienten im Krankenhaus machte die Oberin dies möglich. 1980 kam er wieder ins EVK, wurde dort ganz schnell erst stellvertretender Leiter, dann Stationsleiter. Von da aus war es nur noch ein kurzer Weg in die Pflegedienstleitung.

“In meinem Leben gab es nie Stillstand, es ging immer vorwärts, eins hat sich gut ans andere gereiht” resümiert Klaus Wigand seine beruflichen Stationen. Mitte der Achtziger entstand mit ihm gemeinsam eine Struktur, die das Haus lange geprägt hat. Ab 1986 war er der Mann in der neu geschaffenen Pflegedienstleitung, die 29 Jahre lang aus der Pflegedienstdirektorin, drei Klinikoberpflegerinnen und dem Klinikoberpfleger Klaus Wigand bestand. Bis Pflegedirektorin Silke Rothert, Oberin Anfang 2015 eine neue Leitungsstruktur einführte. Sein Organisationstalent, seine Fähigkeiten, Situationen sicher einzuschätzen und Lösungen schnell zu finden, haben ihn in die PDL gebracht. Viel Freude hat ihm diese Arbeit all die Jahre gemacht, so Wigand. Nur die direkte Nähe zu den Patienten hat ihm in dieser Funktion manchmal gefehlt.

Seit 1990 lebt der geborene Pfälzer gemeinsam mit seiner Familie in Wuppertal. 1980 hat er im EVK seine Frau kennengelernt. Brigitte Wigand war Röntgenassistentin, als sie sich auf einem Fest im Krankenhaus begegneten. Ein Jahr später haben die beiden geheiratet, dann kam 1982 ihre erste Tochter im EVK auf die Welt, fünf weitere Kinder und ein Pflegekind folgten. Heute leben noch die beiden jüngsten Söhne im Haus, zwei Töchter leben in einem nahen Stadtteil (der direkten Nachbarschaft) innerhalb Wuppertals. Sie sind behindert und die Wigands haben mit anderen Familien gemeinsam in Wuppertal zwei Häuser für behinderte Menschen gegründet. Über 30 Menschen leben dort.

Klaus Wigand geht nicht endgültig, als ehrenamtlicher Mitarbeiter wird er ab September das Projekt ERiK (Essen reichen im Krankenhaus) einmal die Woche unterstützen. Die restlichen Tage ist er als neu gewählter Vorsitzender der Kolpingfamilie Wuppertal-Barmen, mit dem Wohnprojekt für behinderte Menschen, mit der Unterstützung von Flüchtlingen beschäftigt. Oder er kocht und ist mit seiner großen Familie zusammen. Langweilig wird ihm nicht. Und wehmütig ist er angesichts der vielen zukünftigen Aufgaben nur ein wenig: “Das EVK ist meine Heimat und bleibt dies immer für mich. Ich freue mich darauf, ab September in neuer Rolle für die Patienten wieder da sein zu dürfen!”

Infos zur Pflege im EVK
In der Pflege arbeiten im Evangelischen Krankenhaus insgesamt 450 qualifizierte Krankenschwestern und Krankenpfleger auf den Stationen und in den Funktionsbereichen. Die Pflege im EVK bietet den Patientinnen und Patienten eine individuell ausgerichtete, professionelle pflegerische Versorgung, die geprägt ist von persönlicher Zuwendung. Sie ist an den neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet. Die soziale Kompetenz in der menschlichen Begegnung wird durch kontinuierliche Fort- und Weiterbildung gesichert. Rund 100 Schwestern im EVK gehören der Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V. an. Diakonieschwestern sind eine evangelische Gemeinschaft von Frauen, die „Leben und Beruf als Diakonie im Auftrag Jesu Christi“ verstehen.

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