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Hospiz am EVK feiert Geburtstag

Festgottesdienst in die Friedenskirche
"Du stirbst nur einmal": 30 Jahre Hospizarbeit in Düsseldorf
Düsseldorf, 23.03.2025 - Mit einem Festgottesdienst unter dem Motto „Du stirbst nur einmal“ hat das Hospiz am EVK am Sonntag sein dreißigjähriges Bestehen gefeiert. Zu der Geburtstagsfeier in der Friedenskirche kamen zahlreiche Gäste, so die stellvertretende Ministerpräsidentin und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer, viele Unterstützer und Spender des Hospizes an der Kirchfeldstraße sowie ehemalige Mitarbeiter und Ehrenamtliche. Festredner war Pfarrer Ulrich Lilie, Vorstand der Graf Recke Stiftung und ehemaliger Präsident der Diakonie Deutschland, der in der Gründungsphase das Hospiz mit geleitet hat.
In seinem Vortrag „Über Verletzlichkeit – nicht nur in der Sterbebegleitung erinnerte er auch an den Start des ersten Hospizes in der Landeshauptstadt: „Vor über 30 Jahren haben einige tatkräftige Frauen und Männer - unterstützt von vielen spendenfreudigen Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürgern - die Lebensqualität sehr vieler schwerst- und sterbenskranker Menschen und ihrer Angehörigen entscheidend verbessert. Die Gründung des ambulanten und stationären Hospizes war damals ein mutiger Meilenstein, in dessen Folge viele Standards und Innovationen entwickelt worden sind, die weit ins Land ausstrahlten. Bis heute ist das Hospiz am EVK ein verlässlicher und hochprofessioneller Ort, den Menschlichkeit und zugewandte Pflege und Medizin auszeichnen. Die Gründung dieses Hospizes ist bis heute zugleich ein eindrucksvoller Beweis für die Innovationsfähigkeit der gemeinwohlorientierten Sozialwirtschaft und des beeindruckenden unterstützenden Engagements vieler Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger.“
Seit über 30 Jahren betreut die Einrichtung der Stiftung EVK Düsseldorf Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Ende 1994 wurde es als erstes Hospiz in Düsseldorf gegründet, seitdem hat die Stiftung ein umfassendes Palliativnetzwerk rund um das Hospiz aufgebaut.

stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin,
in der Friedenskirche.
Programm zum Jubiläum
Hospizleiterin Barbara Krug und ihr Team haben ein umfangreiches Jubiläums-Programm mit Vorträgen, Lesungen und Letzte-Hilfe-Kursen zusammengestellt. Im Zentrum dabei steht vor allem die Beschäftigung mit dem Tod, eine frühzeitige Vorsorge. Barbara Krug: „Unser Tod ist, ebenso wie die Geburt, ein einmaliges Ereignis. Er trifft uns alle. Gerne verdrängen wir ihn, solange es geht. Und dann wird die Zeit knapp. Vorsorge hilft. Jeder sollte sie für sich in den Blick nehmen. Auch die Sorge um genügend hospizlich-palliative Kräfte, die nicht nur im Hospiz, sondern auch in den Pflegeheimen, den Krankenhäusern und der Häuslichkeit arbeiten. Wir sollten das als Gesellschaft in den Blick nehmen. Gerade am Lebensende fehlen uns Pflegende. Die Aufgabe der Begleitung ist aber nicht nur die von Profis. Nein, auch An- und Zugehörige, Nachbarn und Freunde können sie leisten. Diese Sorgekultur wollen wir verbreiten.“
Seit Ende 2019 leitet Barbara Krug das stationäre und ambulante Hospiz am EVK. Ihr Team aus 30 haupt- und 70 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr für die Patienten da. Sie sorgen dafür, dass die Patienten mit größtmöglicher Lebensqualität und Selbstbestimmung bis zuletzt leben können. Bis heute haben mehr als 4.000 Schwerstkranke und Sterbende in der wohnlichen Geborgenheit des Hospizes ihre letzte Lebenszeit verbracht. Mehr als 50 Prozent der Patienten sind weniger als zwei Wochen im Hospiz, manche auch nur einen Tag. Aber in den all den Jahren gab es immer wieder auch Patienten, die mehrere Monate im Hospiz gelebt haben.
Seit 1994 wurden zudem auch Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu Hause, also auch in Pflegeheimen, unterstützt. Seit 2012 ist aus dem ehemals ambulanten Hospiz der Stiftung das Palliative Care Team (PCT), der spezialisierte ambulante Palliativdienst, entstanden. Das PCT kümmert sich um Sterbenskranke zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen. Das stationäre Hospiz und das PCT sind die tragenden Pfeiler des Palliativnetzwerkes der Stiftung Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf.
„In den vergangenen Jahren haben wir mit einer Reihe von Partnern in Düsseldorf ein gut funktionierendes Netz von Hospiz- und Palliativeinrichtungen geschaffen, so dass wir viele Menschen und ihre Angehörigen in dieser schweren Phase ihres Lebens gut begleiten können. Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, damit Sterbende in Düsseldorf gut versorgt sind“, so Krug, die auch eine der Sprecherinnen des Düsseldorfer Hospiz- und Palliativforums ist (www.dhpf.de). Dazu gehört auch, den Hospizgedanken und die Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer mit besonderen Aktionen und Veranstaltungen in die öffentliche Diskussion zu bringen.
Zudem gibt es seit 2005 die Kampagne „Verbündete“. Auch sie hat das Ziel, der Hospizidee sowie den Themen Sterben und Tod ein öffentliches Forum zu bieten. Seit vierzehn Jahren übernehmen deshalb Düsseldorfer Persönlichkeiten die einjährige Schirmherrschaft. Dieses Jahr ist es Klaus Allofs, der sich für das Hospiz stark macht. Bisherige Verbündete waren Nemo, Hildegard Müller, Josef Hinkel, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Anne-José Paulsen, Albrecht Woeste, Gertrud Schnitzler-Ungermann, Heinz-Richard Heinemann, Dr. Marion Ackermann, Alarik Graf Wachtmeister, Prof. Dr. Miriam Meckel, Christian Ehring, Oscar Bruch, Wilfried Schulz, Christiane Oxenfort, Moritz Führmann und Andreas Ehlert. Alle haben sich auf sehr individuelle Art für das Düsseldorfer Hospiz engagiert.

mit Pflegedienstleitung Michaela Wiese
Die Anfänge
1994 begann die Stiftung Evangelisches Krankenhaus mit dem Aufbau hospizlicher Angebote. Zunächst nahm im Februar 1994 das ambulante Hospiz seinen Betrieb auf. Mit einem Dienstfahrrad fuhren die Pflegenden damals zu den Patienten nach Hause, um sie dort zu versorgen. Ein halbes Jahr später war der Neubau direkt gegenüber dem Eingang des Krankenhauses fertig und das erste Hospiz in Düsseldorf startete mit insgesamt 13 Betten. Am 14. November 1994 wurde die erste Patientin stationär im Irmela-Roell-Haus in der Kirchfeldstr. 35 aufgenommen. Möglich wurde dies durch eine großzügige Spende der Düsseldorfer Familie Roell-Jagenberg und durch das mutige Engagement der Stiftung EVK Düsseldorf, ein Hospiz in Düsseldorf zu gründen. Nach Haus Hörn in Aachen, dem St. Franziskus-Hospiz in Recklinghausen (1986) sowie dem St. Franziskus-Hospiz in Erkrath (1993) war das Düsseldorfer Hospiz damit das vierte Hospiz in Nordrhein-Westfalen. Aktuell gibt es in NRW 82, in Deutschland insgesamt rund 260 Hospize. In Düsseldorf gibt es mittlerweile drei Hospize für Erwachsene mit insgesamt 35 Betten.